20.03.2014 ::: 13:00 - 13:30

Europeana Fashion - Anne Overbeck

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Europeana Fashion ist ein Best Practice Netzwerk von 22 Partnern aus zwölf EU-Mitgliedsstaaten. Führende Kultureinrichtungen aus dem Bereich Mode und Mode-Geschichte sind ebenso Teil des Projektkonsortiums wie Vertreter der Modewirtschaft. Ziel des Projekts ist zum einen eine speziell auf die Bedürfnisse des Objektbereichs Mode zugeschnittene Online-Plattform zu entwickeln und zum anderen Europeana umfangreiche Datensätze aus dem Bereich europäischer Modegeschichte zur Verfügung zu stellen. Von historischen Kostümen, über Accessoires, Fotografien, Zeichnungen bis hin zu Videos und Mode-Katalogen vernetzen insgesamt 700.000 Datensätze ein breites Spektrum europäischer Modegeschichte. Das Projekt ist im März 2012 gestartet und endet im Februar 2015.
Die grundlegenden Ziele von Europeana Fashion sind:
• Nachweis bestehender digitaler Inhalte der wichtigsten und interessantesten öffentlichen und privaten Mode-Sammlungen in Europa und Weitergabe dieser Informationen an Europeana
• Verbesserung der Interoperabilität verstreuter und heterogener Sammlungsbestände in Europa; Förderung der Nutzung des Europeana Data Model und Entwicklung spezieller Werkzeuge, wie den Fashion Thesaurus, zur bestmöglichen Zugänglichkeit zum multilingualen Content.
• Schaffung eines Fashion Portals, durch das heterogene Fashion Sammlungen in Europa online und zentral zugänglich gemacht werden
• Entwicklung von Tools zur Integration von User Generated Content (UGC) zur Ergänzung und Bereicherung der bestehenden Metadaten. Kontextualisierung der Portalinhalte durch die Verknüpfung mit Open Content Quellen wie Wikipedia.
• Aktives Miteinbeziehen der europäischen Fashion Community in Museen, an Universitäten und in der freien Wirtschaft; Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für Best Practice Beispiele im Bereich der Zugänglichmachung von digitalisiertem Kulturgut und Intellectual Property Right (IPR)

Vier Aspekte des Projekts sollen im Folgenden näher erläutert werden: die Struktur des Portals, die Entwicklung des Fashion Thesaurus, die Arbeit mit der Fashion-Community und der Umgang mit Fragen des Intellectual Property Right (IPR).

Das Portal Hauptziel von Europeana Fashion ist die Entwicklung eines Online-Portals für den Objektbereich Mode. Bilder, Hintergrundtexte, fachbezogene Suchfunktionen und umfangreiche Kommentarfunktionen sind nur ein Teil der Besonderheiten dieses Portals. Im Herbst 2013 wird eine erste Version des Portals online gehen. Ziel ist es, eine ausgereifte Version des Portals zum Projektende, im Februar 2015, bereitzustellen.

Der Fashion-Thesaurus Im Zuge des Projekts wurde ein ca. 400 Terme umfassender Fashion-Thesaurus entwickelt und in die 11 Sprachen der Projektpartner übersetzt. Dieser Thesaurus soll den Suchfunktionen des Portals zugrunde gelegt werden und wird, neben einer genauen Erfassung der gezeigten Modeelemente, eine detaillierte Suche nach modespezifischen Charakteristika wie Farbe, Material, Designer oder Saison ermöglichen. Basierend auf dem Arts and Architecture Thesaurus (AAT) des Getty Research Institutes wurden die Terme ausgewählt und ergänzt.

Die Arbeit mit der Fashion-Community Fashion ist ein populäres Thema, das eine große Zahl von Interessenten anzieht, die nicht zum Stammpublikum der GLAM-Community gehören. Designer, Fashionistas, Modestudenten, Modefirmen sind neben Wissenschaftlern, Kuratoren und Museumsbesuchern das Zielpublikum des Europeana Fashion Portals. Die erste Version des Portals wird im Herbst 2013 online gehen, doch schon in den Monaten zuvor ist es dem Projekt gelungen über Social Media Aktivitäten (Facebook, Twitter, Pinterest etc.) einen großen Follower-Kreis aufzubauen und die Wahrnehmung des Projekts in der Öffentlichkeit zu stärken. Zu den Highlights der vergangenen Monate zählten u.a. die Veranstaltung von Edit-a-Thons in Belgien, Schweden und den Niederlanden, bei denen Wikipedians und Mode-Experten zusammen an den Inhalten des Portals feilten. Interesse hat das Projekt auch bei weiteren kommerziellen Partnern gefunden, die Teile ihrer Firmenarchive online zugänglich machen wollen. In den kommenden Monaten bleibt es eine der größten Herausforderungen des Projekts, den Erwartungen und Bedürfnissen dieser unterschiedlichen Nutzergruppen gerecht zu werden und dies in der Konzeption des Portals zu berücksichtigen.

Intellectual Property Rights (IPR) Intellectual Property Rights (IPR) ist ein Thema, das alle Kultureinrichtungen und Digitalisierungprojekte umtreibt. Im Falle von Europeana Fashion erhält dies eine besondere Brisanz, da bei einigen Projektpartnern sehr konkrete und tagesaktuelle finanzielle Interessen an ihre Digitalisate geknüpft sind. Im Rahmen des Projekts wurde eine umfangreiche Handreichung entwickelt, die detaillierte und praxisnahe Informationen zum Klären der verschiedenen Formen von Rechten anbietet. Ein Überblick über die verschiedenen Aspekte des IPR ist ebenso Teil der Handreichung, wie Beispielschreiben zum Anfragen oder Abtreten von IPR und Step-by-Step Erklärungen zur Klärung verschiedener Arten von IPR. Veranschaulicht werden alle diese Aspekte durch umfangreiches Bildmaterial. Diese Handreichungen werden in den kommenden Monaten auch Interessenten außerhalb des Projektes zugänglich gemacht.

 
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Anne Overbeck arbeitet als Referentin für EU-Projekte am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin. Ihre Arbeitschwerpunkte liegen derzeit auf den Projekten EuropeanaFashion und EuropeanaInside. Sie ist Mitbegründerin der Ausstellungsagentur dingedurchdenken-Projekte für Kultur und Wissenschaft und war viele Jahre für industrie- und technikgeschichtliche Museen als Kuratorin tätig. Sie studierte Neuere und Neueste Geschichte und Amerikanistik in Tübingen, Münster und Yale (USA).

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