21.03.2014 ::: 12:00 - 12:30

Europeana Inside - Stefan Rohde-Enslin

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Europeana-Inside begann im April 2012 und endet im September 2014. An dem Projekt sind 26 Partner aus 10 Ländern beteiligt, etwa zur Hälfte "Technical Partner" und zur anderen Hälfte "Content Partner". Die Projektleitung inne hat Collections Trust aus Großbritannien. Am Ende der Projektlaufzeit werden 960.000 Datensätze, vor allem aus Museen, an die europeana übermittelt sein.
Bis vor kurzem war auf neu gekauften Rechnern ein Aufkleber zu finden: "Intel Inside" - womit gesagt werden sollte, dass in dem erworbenen Produkt ein Chip von Intel eingebaut ist. Analog hierzu sollte auf Produkten der (Museums-) Softwareindustrie ein Label angebracht werden können: "Europeana Inside" - um anzudeuten, dass die Software die Fahigkeit zur direkten Kommunikation mit europeana "eingebaut" hat. Das war die Ausgangsidee.
Die verschiedenen an dem Projekt beteiligten Softwarefirmen ("Technical Partner") sollten in ihre Produkte einen Button (oder ähnliches) integrieren, der es den Museen, die mit der jeweiligen Software arbeiten sehr leicht macht, Objektdaten direkt an die europeana zu schicken. Jeder Firma sind im Projekt "Content Partner", d.h. Museen, welche die Software benutzen, zugeordnet. In einem iterativen Prozess wird ein Teil der hierfür nötigen neu- oder fortentwickelten Software erstellt, von den Museen getestet, korrigiert, dann ein weiterer Teil erstellt, getestet, korrigiert ... . Einige Funktionen - z.B. die Vergabe von Persistent Identifiers - werden so entwickelt, dass jeder (auch außerhalb des Projektes) sie als Service oder Dienst nutzen kann. Ein weiteres Ziel ist es den Rückfluss von "angereicherten Daten" aus der europeana in die Museumsdatenbanken zu ermöglichen.
Im Laufe des Projektes zeigte sich, dass die "Export-zur-europeana-Button"-Idee zu kurz gegriffen war: Europeana verlangt Vermittler, zwischengeschaltete Aggregatoren, von denen die Daten vor einer Eingliederung in die europeana zusammengetragen werden. Es musste also innerhalb des Projektes ein sogenannter "Dark Aggregator" aufgebaut werden. Weiterhin zeigte sich recht bald im Projektverlauf, dass zwar viele der Softwarefirmen der Auffassung waren, ihr jeweiliges Produkt verfüge bereits über optimale Exportmöglichkeiten (generell, nicht nur zur europeana), dass diese Auffassung von den beteiligten Museen aber in keiner Weise geteilt wurde. Die einfachsten Exportfunktionen waren oft nur schwer zu verstehen und zu handhaben. Fast kein Softwareprodukt war zudem in der Lage zu speichern, wann etwas in welcher Form exportiert und an wen weitergegeben wurde. Generell bestand ein sehr großer Nachholbedarf darin, die Exportmöglichkeiten der Programme zu verbessern. Mittlerweile hat sich viel getan, der Dark Aggregator läuft und die Museen exportieren Daten, die einen Validator durchlaufen und mit Persistent Identifiers versehen werden. Wenn die Daten dann von der europeana ingestiert wurden können sie (dies ist die letzte Ausbaustufe) in "angereicherter Form" wieder zurück an die Museen fließen. Keines der Museen möchte jedoch einen direkten ungeprüften Zufluss von solchen "Anreicherungen" in seine Datenbank erlauben. Auch hierfür werden Lösungen entwickelt.

 
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Dr. Stefan Rohde-Enslin ist Werkzeugmacher, Ethnologe und Politologe. Er ist Mitarbeiter des Instituts für Museumsforschung (SMB-PK) und dort zuständig für Fragen der Digitalisierung und Langzeitarchivierung digitaler Kulturdaten. In dieser Funktion beteiligt er sich seit vielen Jahren an europäischen Projekten im Kontext der europeana. Er engagiert sich in der Fortentwicklung von LIDO, dem Datenaustausch-Format für Museumsobjekt-Daten und entwickelt ehrenamtlich in enger Zusammenarbeit mit Museen und ihren regionalen Zusammenschlüssen Software für die Publikation von Museumsobjekten (www.museum-digital.de)

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